ERziehung ist wichtiger !
Über Angst und Macht in der menschlichen Entwicklung, der Bedeutung von kindlciher Erzeihung oder wie man eine Gesellscahft inenrlich aushölt oder Tierschändung als "kultruelles Erbe" oder gar "Gottes Wille " zu begründen versucht....
Eindrücke aus : "Dialogik" in Psychologie und Medizin ; Schwab et Co. AG Verlag , Basel, Hrsg.: H.S. Herzka , W. Reukauf und H. Wintsch, 1999
"Aller Anfang ist Übergang"- 1996 , M. Renz u.a.mit Literatur von: Drewermann : "Tiefenpsychologie " , "Strukturen des Bösen "
Menschliche Entwicklung liegt im Spannungsfeld zwischen Urvertrauen und Urangst , das Spannungsfeld zwischen zwei Realitäten , die eine die vertraute, sinnenhaft fassbare Realitiät unseres Erdendasein , das andere eine zeitlose Existenz, die jenseits sinnliche Erfahrung liegt. Sie wird in Grenzerfahrungen erahnt als Teilhabe an dem Teilsein von einer Ganzheit von Schöpfung und Schöpfer - als dem Ursprungszustand allen Seins, das allen Werdens ein Übergang zugrunde liegt. Übergang meint hier eine allmähliche innere Verlagerung von der einen Existenzweise zu anderen ;von Zustand der Teilhabe zum Dasein im Eigenen , zum Lebewesen, dass bewusst oder unbewusst um sich selbst besorgt ist . Die vemeintliche Selbstverständlichkeit, ein Eigener zu sein , ist bereits wesentliche Errungenschaft der Entwicklung . Mit zunehmendem Herauskristallierens des Eigenen aus dem Ganzen erlebt der Mensch das Ganze mehr und mehr als "Gegenüber". Er hat nicht mehr wie im Ursprung teil am Ganzen , sondern erfährt sich ausserhalb dessen. Das sein im Ganzen , in dem alle Energie vom Ganzen ausgeht , wäre für den Menschen in seiner Ich-bezogenheit nicht mehr fassbar: Gerade dieses Volle, Ganze , Totale macht einfühlbar, dass das ganzheitliche unvereinbar ist mit dem Erleben im Ich und unerträglich für das menschliche Bewusstsein ; ist überlebenswichtige Abwehr einerseits , äusserste Sehnsucht andererseits und prägt die Beziehung des Ich zum Ganzen . Das ganz Andere bleibt dem Menschen Ursprung und letzte Heimat -der Mensch ist unausweichlich hineingestellt in ein Spanungsfeld von zwei niemals miteinader zu vereinbarenden Realitäten .
"Das Kind in der Welt der Überganges ".
Das Kind wächst in einem jahrelangen Prozess in die ichbezogenen Selbst- und Welterfahrung hinein -mit der Zeit immer bewusster. Es ist eine Prozess ständigen Hin- und Herpendelns zwischen den zwei genannten Daseinszuständen . Es fühlt und benennt sich als eigenes Persönchen und kämpft um sein Recht als Ich.
Daneben identifiziert es sich mit Tieren und Märchengestalten , fürchtet das Dunkel etc. : das wird als Zeichen der grösseren Nähe zum Ganzheitliche interpretiert, dem Kindern für gewöhnlich näher sind als die in der Regel davon entfremdeten Erwachsenen. Dies gilt auch für den Umgang mit Individuen und Kulturen und auch dem sogenannten Normalen.
Eine kinderverträgliche Umwelt berücksichtigt diese " Welt des Zwischen" . Die eigene Schwierigkeiten und der Umgang mit dem ganz Anderen ist nach diesem Denkansatz Ausdruck der eigenen Entfremdung von Ganzheitlichen. Und dies wiederum zeugt von einer immensen , unbewussten wirksamen Angst , einer Angst vor dem Bereich des Ganzheitlichen , vor dem Verlust des Ich an der Grenze , Urangst letztlich vor dem Unfassbaren .
Die bedeutsame und prägende Erfahrung der Wahrnehmung des ersten Gegenübers , der differenziert wahrnehmbaren Umwelt als erste Ansätze zur Unterscheidung von Ich und Nicht- Ich - das als erster `Ein-Druck´ des sich entwickelnden Tast- und Gehörsinnes wahrgenommen wird: das Urgegenüber , das vorerst als gestaltlos und bedrohlich wahrgenommen und übermächtig wird , dem das winzige Eigene dabei ohnmächtig gegenüber steht und ständig von Risiken bedroht scheint . Dabei kann das Eigene schon als spurenhaft vom Fremdem unterschieden werden.
Diese Erfahrung des namenlosen Urgegenübers ist entwicklungspsychologisch sehr bedeutsam und gerade bei hochbegabten und sensiblen Menschen daher sehr bedeutsam ; sie wird in dieser bedrohlich erlebten Gegenüber -Erfahrung angelegte Reaktionsbereitschaft als Urangst bezeichnet , als eine Form der eigenen frühesten Besorgnis um das Eigene .
Je früher , je abrupter , je totaler der Wechsel vom Aufgehoebenensein im Ganzen zum Bedrohtsein im Eigenen und je bedrohlicher und je unwirtlicher genau dann die Urumgebung ist , desto unausweichlicher ist die Erfahrung von Urangst. Wo später Urangst statt Urvertrauen das menschliche Weltbild und die Qualität zwischenmenschlicher Beziehung bestimmt , bleibt eine Mensch, bleibt eine Kultur im Erlebnismuster Macht-Ohmacht fixiert, wenn das Andere schon im Anfang der menschlichen Entwicklung als bedrohlich empfunden wird und bleibt.
Der Ausweg vom " Kampf gegen" zur neuen Gegenüber-Erfahrung beginnt mit der Erkenntniserlangung , wie sehr das Individuum oder Menschengruppen von Urangst und seinen Folgeerscheinungen geprägt und von Thema Macht und Gewalt beherrscht sind : alles was geschändet , ausgestossen oder ausgebeutet wird, !!!wird gar nicht als Gegenüber wahrgenommen , empfunden , behandelt und gefühlt !!! . In dieser Erfahrung geht es nicht um das Wesen des Gegenüber , z.B. das Kind oder ein Tier , es geht um die eigene Machterfahrung- z.B. beim sog .`Stierkampf´( die arachische Machtausbuüng über die" Bestie ", die der nicht wirklich eine Chance hat... ) .-hinter der allzu oft die eigene Ohnmacht , Angst oder Not verborgen liegt. Hinter der Gier nach Macht lauert tiefe Bedürftigkeit , gleichgültig , ob Macht das Gesicht von Reichtum , Prestige, Rang, Herrschaft, Eifersucht und HiIflosigkeit trägt.
Über tiefe Wandlungsprozesse im Übergang des Gewordenen kann dabei durch Nachfühlen einstiger Not die eigene Fixierung der Macht -Ohnmacht -Konstellation erlöst werden . Dies bezieht sich auch auf die Dimension Mensch -Gott als die älteste Überforderung , aber auch der letzten Sehnsüchte, erlaubterweise ein Gegenüber Gottes sein zu dürfen und im undifferenzierten Ganzen ein Gegenüber aushalten zu können . So kann sich das Bewusstsein für das Eigene und das Andere ausbilden und bedeutet eine Polarität zwischen Ich- bezogenem Erlebens im Gegensatz zum ganzheitlichen Sein: dann bildet sich ein erstarktes Ich im Hier und Jetzt immer neu im Austausch mit dem Ganzen - manchmal auch in einer Zerreissprobe -aus. Ein solcher Weg führt nicht schnell an führenden Prägungen vorbei , sondern stellt einen Prozess dar, in dem schrittweise aus früheren Fixierungen heraus eine neue Grundhaltung der Bezogenheit auf das Andere hin ersetzt wird.
" Ambivalenz in dialogischer Sicht " , von Lilian Otscheret-Tschebiner
Die von der Dialogik geforderte Offenheit für das Andere, für den Widerspruch, schliesst als Grundlage seelischer Existenz Spannungen und Konflikte ein . Sie fordert individuell wie gesellschaftlich Begegnungen .Werden Dialog und Widerspruch dagegen unterdrückt, führt das unweigerlich zur Stagnation und Leere. Widerspruch wird demnach als Negation und Ausschluss verstanden: Ein Widerspruch aber darf vielmehr als eine vervollständigende Beziehungsmöglichkeit angesehen werden ; als grundsätzliches Fühlen und Handeln, das auch von gegensätzlichen Gefühlen, Erwartungen und Zielsetzungen geleitet zu kann.
Widersprüche sind nicht nur belastend , sondern auch bereichernd und eine Chance für die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit. Die bewuste Auseinandersetzung mit seinen eigenen ambivalenten Gefühlen ist eine ständige Gratwanderung zwischen seelischer Überforderung einerseits und Stagnation andererseits , ein verdrängter Widerspruch kann sich als pathologische Ambivalenz oder als ein neurotisches Phänomen äussern . Ein seelisches Gleichgewicht kann dann oftmals nur noch über einen Verlust an Realitätsbezug aufrechterhalten werden und durch eine mühsame, einseitige Position einer kraftraubenden Abwehrarbeit erfolgen .
Die dadurch aufgezehrte Energie fehlt dann für den Prozess der Persönlichkeitsveränderung , wozu sie hätte eingesetzt werden können ; es resultiert ein Leidensdruck .
Der Umgang mit solchen Ambivalenzen wirkt sich einschneidend auf die zwischenmenschlichen Beziehungen aus und bezieht sich direkt auf die Regulierung von Nähe und Distanz als ein Grundkonflikt von Bindung und Loslösung: es entstehen Erwachsene ohne Autonomie , die sich selber als gespaltenene Menschen erleben müssen.
"Bilder aus der (Fernseh)-Hölle, Beatrice Schärli -Corradini
Das gesamte soziale Umfeld wird durch die derzeitige Medienwelt in einen Sog des Destruktiven hineingezogen in einem scheinbaren Horizont innerseelischer Wirklichkeit.. 50% aller Fersehsendungen zelebriereren Gewaltszenen ; ein Kind bis zum 12. Lebensjahr wird im Durchschnitt mit 8000 Gewaltszenen und 14 000 TV-Toten konfrontiert. Diese Zahlen illustrieren die tiefenpsychologisch gedeutete Aufrüstung rigoros verdrängten Lebens, des Bösen , wider eines bewahrten Guten. Es ist Ausdruck einer Geisteshaltung unserer " Kultur des Prinzipes der Spaltung " : der Alleinherrschaft des einzig Wahren und Richtigen , der Verfolgung und Vernichtung des widersprechenden Anderen , des Prinzipes von Monokulturen und monokulturellen Sichtweisen bis hin zu heiligen Kriegen der Eliminierungsbestrebungen , die Menschen und Tiere gleichermassen treffen. Zur Bewahrung der von Gott ! einzig auserlesenenen Art ! zieht sich der blutrote Faden der Horroszenarien unserer Geschichte der Gewalt und der Kriege bis in die Gegenwart. Die Vorrangstellung des Menschen innerhalb unserer Schöpfung ist als Idee schon grundsätzlich nicht minder grauenhaft .
Die Bilder unserer Horrorszenarien sind eine Abbild unserer eigenen Seelenbilder. : von der lächerlich- oberflächlichen Werbebilderwelt hin zu den Lügen des Wüstensturmes auf Bagdad, die Tragödie von 18 000 Tonnen Bomben, die alles vernichtet, weil es keine sauberen Kriege gibt und sie auch nicht sauberer dadurch werden, wenn wir die dreckigen Bilder des Krieges nicht sehen, sondern aktiv ausblenden ! .
Unsere Gesellschaft ist gekennzeichnet von Müttern, denen es immer schlechter geht in der Belastung des Alltäglichen, und von Väter, die konsequent durch Abwesenheit glänzen; Eltern , die abends nicht mal ansprechbar sind. Eltern , die selbst nicht Kind sein durften in ihrer Vergangenheit und deshalb verlernten, ihr eigenes Leben zu leben. Kinder leben in so einer brüchigen Stimmung in einer psychsozialen Krise der kollektiven Depression in einer langsam realisiererenden Dekompensation. So stehen wir heute vor der weitestgehenden Zerstörung des planetaren ökologischen Gleichgewichtes und fürchten den ökologischen Kollaps .
Diese Krise ist gekennzeichnet durch den Verlust von Orientierung , von Ungewissheit für die Zukunft , Hilflosigkeit , Überforderungsgefühlen , Zweifeln und einen Verlust an Glaubwürdigkeit des Politischen mit einem Sturz von einer Katastrophe in die nächste Katastrophe .
Unter Kindern zeigt sich in einer Studie aus 1993 schon, dass vor allem Jungen in einer vorherrschenden Meinung leben , der Konsum von Gewaltszenen helfe besser im Leben durchzukommen : der Konsum von Schreckensbilder mache stark und "cool " ...So ist die Auseinandersetzung mit erlebten Destruktionen ein zentrales Element jeder Psychotherapie , die eine Reintegration das abgewehrten Bösen thematisieren.
"Von der Entstehung der Kindheit zur Abschaffung der Kindheit "- Hanna Wintsch
Im historischen Überblick wurde die Erziehung von (männlichen) Kindern aus der oberen Gesellschaftsschicht ernst genommen im Hinblick darauf , sie zu starken Staatsmännern, Kriegern oder Feldherren zu machen . Mit hohen geschlechts- und schichtspezifischen Unterschieden wurde in den unteren Schichten wenig emotionale Nähe den eigenen Kindern entgegenbracht und ihnen mit geringer persönlicher Bindung begegnet , bevor sie bei einer hohen Kindersterblichkeit nicht aus dem Gröbsten heraus waren. So bestand gerade in der mittelalterlichen Gesellschaft ein gering ausgeprägtes Verhältnis zum Kind bei allgemeiner Vernachlässigung . Auch in den Oberschichten wurde das Kind erst dann interessant , wenn es aus der Obhut von Ammen und Kinderfrauen erwachsen war .Erst dann sind die Kinder in die Gesellschaft der Erwachsenenwelt hinzu genommen worden. Aus unteren Schichten wurden sie zum lernen und dienen an Lehensherren ausgeliehen oder mussten als direkte Arbeitshilfen zu Exitenzversorgung der Eltern beitragen . So war keine gefühlsmässige Bindung an das Kind als solches vorherrschend , sondern Kinder wurden unter ökonomischem Aspekten definiert.
Erst im 17. Jahrhundert wurde die Kindheit entdeckt und über die moralische Auffasung der Schwäche des Kindes die Verpflichtung zur Erziehung des Kindes gegenüber aus psychologischem und moralischen Interesse wahrgenommen . Erst anhand der Aufklärung wurde dem Kind auch ein eigenes Wesen , Eigenwert und ein eigener Charakter zugestanden .Die Erwachsenen wollten nun über Körper, Geist und Seele des Kindes herrschen , die angewendeten Methoden waren oft brutaler als die generelle Vernachlässigung im Mitteltalter . Die Züchtigung zur Reinhaltung des Kindes führte zur sog. `schwarzen Pädagogik´ mit beklemmender Züchtigungsmethoden . Aus der Familie der Arbeits - und Zweckgemeinschaft des 18. Jahrhunderts wurde alsbald eine Lebensgemeinschaft mit stärkerer emotionaler Bindung und einer Aufwertung der Mutterschaft und der Mutter- Kind- Beziehung .Die Familie wurde zur Grundstruktur der Gesellschaft und mit vorbestimmten Rollenbildern zum Schutzraum für die individuelle Entwicklung mit Erziehung und Bildung definiert . Auf Schwierigkeiten in der Entwicklung des Kindes wurde mit Verständnis statt mit Sanktionen reagiert unter den sich aus den revolutionär entwickelnden Psychologie und Entwicklungspsychologie gesicherten Erkenntnissen. .
Der in der Moderne vonstatten gehende Werte- und Normenzerfall verursachte eine grosse Verunsicherung , der mit wachsenden Professionalisierungen und ständigen Spezialisierungen in den Fachdisziplinen begegnet wurde . Sie hatten auch immer unkontrollierbarere Konsequenzen und gingen mit einer unübersichtlicheren und unkontrollierteren fachlichen Begleitung einher. Die kindliche Entwicklung wurde zur engen Abfolge zunehmender Beziehungen zwischen Eltern und Kindern , bei der die Elterngeneration die Fähigkeit entwicklelte , die Bedürfnisse ihrer Kinder zu erkennen.
Diese Entwicklungen haben sich seit dem 20. Jahrhundert wieder umgedreht . Sie mündet in der Gegenwartsdiagnose , dass die heutige Gesellschaft wieder ihre Kinder verstosse.
Die neuen Medien wiederum verringere die Distanz von Eltern - und Kiindergeneration mit spiegelbildlicher Übertragung des Leistungsdruckes auf die Kinder , der Freizeitprogrammierung , der unkritisch permanenten Beeinflussung durch die Werbung , welche speziell auch auf Kinder als Konsumgruppe zugeschnitten wurde : sie treibe sie in eine unkritischen Konsumhaltung hinein und veranlasse sie, sich und ihre Wertigkeit mehr oder weniger als Konsument zu definieren . Dies würde mit einer zunehmenden Aufhebung von Realität und Fiktion durch die neuen Medien einhergehen, bis hin zur Vermarktung von Kindern in einer Film - und Musikwelt , mit Verlust der Kindheit , die selten jemals solche Kinder ohne psychische Verletzungen durchlaufen haben. Alles laufe auf eine erneute Abschaffung der behüteten Kindheit hinaus, ín denen den Kindern ein Freiraum zur indidviduellen Entfaltung zugestanden werde. Dies basiere oft auf einer unkritischen Verweigerungshaltung der Erwachsenen , sich dahingehend ihrer Verantwortung den eigenen Kindern gegenüber zu entziehen . Das heutige Mikrosystem Familie wird daher stark durch den Einfluss der individuellen Persönlichkeit der Eltern geprägt.
Gleichzeitig wird das Familienleben direkt und indirekt von wirtschaftlichen Faktoren geprägt und beeinflusst : durch die Art der Produktion , der Mittel von Technik und Arbeitseinteilung und unter welchen gesellschaftlichen Bedingungen , wie Eigentum und abhängiger Arbeit, Grad der Fremdbestimmung produziert werde ,welche die Familienstrukturen und das -leben beeinflusst.
Sie wird in Zukunft von der Arbeitlosigkeit , der Wirtschaftsentwicklung , Computerisierung geprägt, so wurde unter Erhöhung des Produktionsdruckes gerade auch für Männer und Väter die kulturelle Idee des Vaters in den Hintergrund geschoben .Die vor einigen Jahrzehnten zu erkennende Aufbruchstimmung für ein verstärkten Engagement von neuen Vätern ihren Kindern gegenüber wurde wieder in den Hintergrund geschoben . Im Gegenteil : durch die hohen Scheidungsraten und die erhöhte eingeforderte berufliche Flexibiblität und Mobilität in der Gesellschaft sind wir auf den Weg zur vaterlosen Gesellschaft .
Die Männer und Väter leisten heute im Durchschnitt 1 Minute mehr Arbeit im Haushalt ab , die Bedeutung der Vaterschaft ist sehr wohl bekannt und auch bewusst , aber wenn es darauf ankommt , dann ist das eigene berufliche Selbstbild und das Karrierestreben innerhalb der Vaterschaft doch stärker. Die technische Zeitersparnis im Haushalt wurde durch mehr Sozialarbeit allein auf Frauen und Mütter delegiert , die dann noch zusätzlich in die Ernährerrolle bei Scheidungen des Elternehepaares heineingezwungen wurden . Die hohen Prioritäten und Werte von eigenen Kindern blieben im alltäglich Konflikt und Streben in der beruflichen Laufbahn beider Elern oft aber dann gänzlich auf der Strecke.
Besonders in den USA haben grosse Studien jetzt schon gezeigt, dass !! alle grossen Sozialprobleme der modernen Gesellschaft !!! aufs engste mit der Vaterlosigkeit korrelieren , mehr als etwa das Einkommen , sodass Vaterlosigkeit immer häufiger als das eigentliche und allen aderen Übeln zugrundeliegende Grundübel erkannt wird. Wieviel gravierender wird es nun sein , wenn dann noch die Mutterlosigkeit laut der Vorstellungen unserer politischen Gestalter in der durch Ökonomisierungen strukturierten Arbeitswelten des Westens dann noch hinzukommen soll , in der selbst bei Säuglingen die Zeit der ersten wichtigen konstanten Berziehungsausbildung und noch nicht abgeschlossenen Hirnreifungsprozessen , die so wichtig ist für die Ausbildung stabiler Persoenlichkeiten und Beziehungen, dann ebenso auch noch aufgehoben werden sollen und von wechselnden Versorgungsbetrieben und wechselnden Erwachsenen mit unterschiedlichsten Charakteren ersatzweise übernommen werden sollen ....
In den USA müssen jetzt schon mehr als die Hälfte aller Kinder in ihrer Kindheit zeiweise ohne ihre Väter verbringen . Auch nahmhafte europäische Psychonanalytiker warnnen davor : es verbliebe die Dominanz starker Frauen und Mütter, von denen sich zeitlebens Männer dann immer abgrenzen müssten .
Das Ganze setze sich dann auch noch fort in sozialen Berufen, die von jeher immer von einem hohen Frauenanteil dominiert wurden und so auch kein Ersatz für die Vaterlosigkeit werden konnten. Dadurch seien die Identitäts- und Vorbildfunktion (von Männern) von einer funktionierenden Machbarkeit ersetzt worden .
Einschub: Auf dieses Problem hat auch besonders Obama hingewiesen, dass gerade in den schwarzen Bevölkerrungsschichten der USA ein überdurchschnittlich hoher Anteil eines Mangels an familientragenden Strukturen mit hohem Anteil an minderjährigen Müttern ohne eigene ausreichende Existenzgrundlage bei zusäztlich belastender Vaterlosigkeit existierten und so eine chancenbenachteiligte Generation immer wieder neu enstehe.
"Folgen der Zukunftsängste "
Verschiedene Studien mit Kindern und Jugendlichen haben sich stark mit Zukunftsängste befasst und auf die psychologischen Folgen der Umweltzerstörung hingewiesen : die offensichtlichen Folgen der Gesundheitsschäden von Umweltgiften werden verleugnet , verdrängt und bagatellisiert . Dabei werden die psychischen und psychosozialen Auswirkungen in ihrer kollektiven Bedeutung fast völlig tabuisiert. Die Ängste werden von tieferliegenden seelischen Prozessen eines Lebensgefühles von Urängsten und von Trennung und Tod begleitet mit aufgebrauchtem Hoffnungspotential : no future- generation, die mit Aushölung die Identität des Subjektes seiner Lebenskaft beraubt würden . Dramatisierend sei das Recht auf körperliche und seelische Unversehrtheit, auf Schutz und auf lebenserhaltende Hoffnung auf eine gesicherte Zukunft ausser Kraft gesetzt. Dies löse Zorn , Wut und Rachegefühle aus; dieses Gefühl könne sich nach aussen in ein desintergiertes , gewaltätiges Sozialverhalten äussern oder gegen das Individuum selbst richten oder sich in psychischen Krankheiten, Sucht und Selbstmord entladen . So sei die Schweiz in den letzten Jahren die westliche Nation mit der höchsten jugendlichen Selbstmordrate weltweit gewesen . Psychologen fragten sich schon , warum haben wir unsere Kinder verlassen und warum bereiten wir auch noch ihr Verschwinden vor ?
Die Auswirkungen kriegerischer Auseinandersetzung , politischer und struktureller Gewalt , sozialer und ökonomischer Ungerechtigkeiten , Arbeitslosigkeit , individueller und kollektiver Ausbeutung haben ähnlich verheerende Folgen wie die ökologische Bedrohung . Es sei eine pycho-soziale Fahrlässigkeit , nicht nur im Interessen der heutigen Kinder in dieser Weise vorzugehen , sodass man auch sagen könnte , wir schaffen nicht nur die Kinder und die Kindheit, sondern auch das Leben generell ab.
"Kleinkindergesellschaften : Bedeutung und Notwendigikeit der famielienergänzender Erziehung , Betreuung und Bildung von Kleinkindern "
Seit den 60er Jahren haben sich die tradierten Formen des Zusamenlebens aufgelöst und ermöglichen heute eine Vielzahl von unterschiedlichen wählbaren Lebensentwürfen. So ist auch Elternschaft wählbar und planbarer geworden.
In der postmodernen Gesellschaft ist das Familienleben gekennzeichnet durch Mobilität und unterschiedlichen Partnerschaftlichkeiten, Balancen zwischen Privatheit und Öffentlichkeit , zwischen Berufswelt und Hausarbeit und zwischen Familienzeiten und Arbeitswelt und oft in Abgrenzung gegenüber einer oft geschönten traditionellen bürgerlichen Familie mit klar vorgezeichneten Rollen der Zuständigkeiten .
Heuzutage können daher Eltern in der eigenen Individuations- und Sozialisationsprozessen der Elternwerdung zusätzliche Bindungen ermöglichen , die auch andererseits im kindliche Streben nach Autonomie als zuverlässige Bezugspunkte fungieren können . Dies gelingt meist umso einfacher , je gelungener der eigene Reifeprozess im Autononimieprozess erfolgreich durchlaufen wurde und sich selbst auch von hedonistischen , leistungsorientierten und materielialistisch gefärbten , in unserer Gesellschaft hoch bewerteten Lebensprinzipien abwenden konnten . Die wichtigen Aufgaben können am besten geleistet werden , wenn Eltern in einem Netzwerk von wichtigen Ressourcen aus verwandschaftlicher, nachbarschschaftlicher und freundschaftlicher Art reale und pychische Entlastung erhalten und Unterstützung bieten können . Dies wird umso schwerer, wenn diese Aufgabe allein den Müttern und dann noch berufstätigen Mütter aufgelastet wird . Viel schlimmer sieht es dahingegegend aus, wenn nicht einmal der Ausgleich von Familiendefiziten noch durch die Funktion von familienergänzenden Massnahmen gelingt.
Besondere Aufmerksamkeit gilt die Umsetzung von Elternschaft in einer dem Kindeswohl angemessenen Weise und verlangt gesellschaftliche Wertschätztung der Elterntätigkeit und auch den unterstützenden familienergänzenden Einrichtungen gegenüber. Dabei gehört der Mutter in der ersten Entwicklungsphasen des Neugeborenen naturgemäss eine besondere Bedeutung zu ; Kinder haben aber immer ein Anrecht auf Mütter- und Väterlichkeit gleichermassen.
Gerade in den Familien werden väterliche und mütterliche Einstellungen in einer Ausprägung freigelegt , wie sie sonst in unserer Gesellschaft kaum mehr sonst vorkommen udn anzutreffen sind und dabei Ausdruck einer mütterlichen und väterlichen Werte geprägten Gesellschaftsform sind.
Auch dies muss in der Berufswelt akzeptiert werden , dass auch von dort aus die Mütterlichkeit und die Väterlichkeit in einem existentem Familienleben angeregt , entwickelt und unterstützt werden muss und eben nicht einfach an spezialisierte Institutionen , Fachpersonen oder sogar beliebig wechselnde, ersatzweise tätige Laien deligiert werden kann und sollte . Für die gesamte Sozialgemeinschaft ist es daher unverzichtbar , dass Werte für Kinder unentbehrliche und kostbare Werte der gesamtgesellschaftlichen Gemeinschaft darstellen , wofür vor allem Zeit und Raum für die Eternschaft vorrangig notwendig sind . Gerade Kinder besitzen ein erfahrungsgemäss fein usgeprägtes und sensibles Gefühl dafür , dass Gemässe , das Naheliegende und das schlicht Lebenswerte zu erkennen und können uns Erwachsenen gerade dahingehend als kleine Anarchisten schnell den eigenen Spiegel vorhalten , kommen wir den ihnen zustehenden Grundrechten nicht nach, die übrigens auch für uns Erwachsene sinnstiftend sind.
Die Realität darf hingegen nicht aus einer einseitig sentimentalisierenden Mutterschaft , einer zu oft gänzlich fehlenden Vaterschaft , noch aus einer spärlichen und beliebig wegrationalisierbaren Elternschaft bestehen - sie kann nicht dem "Haben" - sondern nur dem " Sein " zugeordneten Lebensqualitäten in Ehrlichkeit aufgewertet werden ...
Dazu können auch schon vor dem Kindergarteneintritt neben innerfamiliären, stabilen Familienräumen auch familienergänzende Erziehungskontexte aufgebaut werden , gerade dann , wenn in den Herkunftsfamilien ausserhalb der Kernfamilie keine grösseren Entwicklungsräume zur Verfügung stehen , vor allem vor dem Hintergrund , eine über die kleinfamiliären Strukturen hinaus quasi Geschwisterkonkakte in stabilen Krabbelfgruppen und Kleinkindergruppen im Schutze der primärre Bezugspersonen hinaus zu ermöglichen .
Als Basis und Wiege für Fairness und Freundschaft gelten die Ausbildung geglückter Autonomientwicklungen von Kindern -auch mit der Erfahrung über missglückte Selbsterfahrungen, Konflikte, menschlicher Verbindlichkeiten , Verantwortung , Selbsteinbindung in das Gemässe , Individuation und Sozialisation . Nur so werden sich neue Generationen in unseren individualisierenden Kulturen sich mit starken Indentitäten über die kleinfamiliäre Zugehörigkeit hinaus in die Gesellschaft eigenkulturell verwurzeln können .
Für die frühkindliche Individuation ist es unermässlich, Freiräume für kreativ gestaltendes Spielen in natürlichen Umgebungen zu ermöglichen . Leider wird das Spiel von Kindern nur zu häufig begrenzt und nur noch innerhalb von geschlossenen Räumen oder auf zugewiesene und verwaltete, zentralisierte Spielräume in der Öffentlickkeit beschränkt . Die Bedingungen für familienergänzende Leistungen in der Öfferntlichkeit sind genau bekannt . Dazu zählen geeignete Räumlichkeiten für Spiel und Erziehung , ein dem Alter der Kinder angepasstes Verhältnis zwischen Gruppengrössen und Anzahl von Fachpersonal , welche neben einer fundierten Ausbildung auch supervisiorisch begleitet werden sollte und die Eltern als primäre Bezugspersonen mit einbeziehen. Zusätzliche Qualitäten dieser familienergänzenden Leistungen sind neben der Kernfamilie als primäre konstante Bezugspersonen auch dort eine Beziehungskonstanz , ein sowohl der Beziehung und dem Kind gemässes, erzieherisches Klima für das Kind allein und in der Gemeinschaft , umgesetzt in Spielprojekten und der dazugehörenden Eltenarbeit , eine praxisbegleitende kontinuierliche Weiterbildung des Personals und dabei gerade bei kleinen Kinder eine unmittelbar mit den Eltern als primäre Bezugspersonen geleistete Zusammenarbeitet , über die ergänzend im Sinne des Kindeswohles bedarfsweise Einfluss genommen werden kann .
Weder die Stellung von Kindern in der Gesellschaft, noch ihre Rechte an Unversehrtheit , persoenlicher Entfaltung , Erziehung und Bildung dürfen nach aktuellen gesellschaflichen oder emotionalen Bedürfnissen der Erwachsenen und je nach wirtschaftlicher Lage zuechtgeschoben und gestutzt werden : sie haben einen Recht , alle notwendigen Ressourcen zu erhalten, um jenseits von jeglicher Kommerzialisierung mit der notwendigen Professionalisierung die bestmögliche Erziehung und Bildung als unsere neue Generation zu bekommen. Das ist unsere einzige, wirkliche Ressource .....
Subscribe to:
Post Comments (Atom)
No comments:
Post a Comment